So mancher Vermieter möchte gerne seine Mieter für Schimmelbefall verantwortlich machen. Doch meist hat der Schimmel ganz andere Ursachen. Bei älteren Häusern wurden in der Bauphase oft Fehler gemacht, an die man heute gar nicht mehr denkt und bei neuen Gebäuden sind es die luftdichten Gebäudehüllen, die ebenso zum Schimmelbefall führen. Pfusch am Bau und Baumängel können nicht durch Lüften behoben werden.
Grüne oder schwarze Flecken in der Wohnung sind weder ansehnlich noch gesund. Oft streiten sich Mieter und Vermieter erbittert um die Frage, wer für die Schimmelbildung verantwortlich ist. Es geht um die Ursachen der Feuchtigkeit. Während der Mieter nach Baumängeln Ausschau hält, sucht der Vermieter nach falschem Nutzerverhalten der Bewohner. Kochen und Duschen ohne ausreichendes Lüften, zu wenig Abstand der Möbel von Außenwänden und Wäschetrocknen in geschlossenen Räumen – so die häufigsten Vorwürfe auf Vermieterseite. Wenn man einmal bedenkt, dass eine vierköpfige Familie täglich allein durch Kochen, Waschen und die Atmung zehn bis zwölf Liter Wasser produziert, ist klar, dass entsprechendes Lüften unerlässlich ist. „Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Schimmelpilzbefall ist das sogenannte Stoßlüften“, erklärt der Bausachverständige Martin Wider, der sich als Allrounder im Bereich Gebäudesanierung und Eigenheimmodernisierung viele Jahre auch mit dem Thema Schimmel auseinandersetzen musste. „Dabei sollte man mehrmals täglich die Fenster für einige Minuten vollständig öffnen und wenn möglich, sogar etwas Durchzug provozieren. Die Luft wird so komplett ausgetauscht, ohne die Mauerbereiche auszukühlen. Jeder sollte das beherzigen. Doch Baumängel werden natürlich nicht durch Lüften behoben.“
Wie entsteht der Schimmel und was kann man selbst dagegen tun?
Die wichtigste Voraussetzung für Schimmelpilzwachstum in Häusern und Wohnungen ist die Feuchtigkeit. Damit Schimmelpilze sich stark vermehren können, benötigen sie eine angenehme Raumtemperatur, konstante Feuchte und organischen Nährboden. Letzteren findet man beispielsweise im Hausstaub, in Holz, aber auch in vielen Farben und Tapetenkleistern. Bedingungen also, wie sie in den meisten Wohnungen gegeben sind.
Ist der Schimmelpilz einmal da, breitet er sich schnell aus, wenn man nichts dagegen unternimmt. Solange ein Befall nur oberflächlich und nicht größer als einen halben Quadratmeter ist, kann man ihn mit 70-prozentigem Alkohol, auch medizinischer Alkohol genannt, selbst bekämpfen. Ebenso geeignet sind Wasserstoffperoxid oder Brennspiritus. Hat sich der Schimmel auf Metall oder Keramik angesetzt, kann man ihm mit Essig zu Leibe rücken. Man sollte bei der Schimmelentfernung aber unbedingt Schutzhandschuhe tragen und eine Atemmaske ist auch zu empfehlen.
Wer ein paar einfache Regeln verinnerlicht, kann diese kleineren Schimmelprobleme vermeiden. Man sollte mindestens morgens und abends fünf bis zehn Minuten Stoßlüften. Kontinuierliches Heizen sollte die Regel sein und jeder Raum ist einzeln zu lüften und zu heizen. Möbel sollten mit zehn Zentimetern Abstand zu Außenwänden stehen, um eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen. Wer seine Wände trocken halten kann, entzieht dem Schimmel die Lebensgrundlage.
Bei größerem Schimmelbefall ist immer der Profi gefragt!
Die Ursachen für Schimmel sind sehr vielfältig. Deshalb ist eine fachgerechte Untersuchung der Räume unerlässlich, um die Ursachen im Einzelfall zu finden und wirksam Abhilfe schaffen zu können. Manchmal reicht schon der Einbau einer Zwangsentlüftung. Es können aber auch umfangreiche Maßnahmen wie eine Dämmung erforderlich sein. „Entsteht der Schimmel aufgrund bautechnischer Gegebenheiten, ist es mit ausreichendem Lüften nicht getan, dann braucht es bautechnische Lösungen“, so Wider weiter.
Häufige Ursache seien sogenannte Kältebrücken. In den 60-iger und 70-iger Jahren war es beispielsweise üblich, die Betondecken bis nach außen laufen zu lassen. Da Beton ein guter Kälteleiter ist, war dies später dann häufig eine Ursache für Schimmelbefall. Die obere Ecke der Außenwand zum Beispiel war dadurch kälter als die restliche Wandfläche. In solch kalten Ecken kühlt sich dann natürlich auch die Luft ab und kann so die Luftfeuchtigkeit nicht mehr halten. Kondenswasser setzt sich in an der Wand an und es sammelt sich Feuchtigkeit in der Ecke. „Ich erkläre meinen Auftraggebern das gerne am Beispiel einer Bierflasche. Man holt sie aus dem kühlen Keller und stellt sie in der warmen Stube auf den Tisch. Im Nu ist die Flasche nass.“ Dass bestimmte Außenwandbereiche kälter sind, kann auch an innenliegenden Rolladenkästen, an der Leibung bei Fenstern und am Mauerwerk direkt am Fenster oft beobachtet werden.
„In diesen Fällen kann man mit Dämmung viel erreichen, sei es an einer Außenwand oder auch nur in den Aussparungen im Fensterbereich oder an anderen kritischen Stellen. Die Dämmung kann hier die Oberflächentemperatur aushebeln und so für trockene, schimmelfreie Wände sorgen.“
Oft kommt es auch nach Modernisierungsmaßnahmen zu Schimmelbildung. „Werden beispielsweise in älteren Gebäuden neue Fenster eingebaut, sind diese nicht selten so dicht, dass es in den Räumen zu einer höheren Feuchtigkeitskonzentration kommt“, weiß Martin Wider. „Beim Fenstertausch sollte deshalb unbedingt die Wandqualität besondere Beachtung finden. In vielen Fällen könnte der Einbau einer Lüftungsanlage spätere Schimmelschäden vermeiden. Das gilt auch für viele, energetische Sanierungen. Der Handwerker sollte bei jeder baulichen Veränderung die Luftzirkulation, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Das hilft, Schäden zu vermeiden.“
Natürlich kann die Feuchtigkeit auch von außen kommen, durch Risse oder ein defektes Dach eindringen. Manchmal ist es auch ein leckes Rohr im Mauerwerk oder eine kleine Überschwemmung in der Wohnung darüber. Es ist wichtig zu klären, woher die Feuchtigkeit kommt, die den Schimmel verursacht. Wenn in diesen Fällen nach der Reparatur die Wände trocknen, ist das Problem behoben.
Haben Neubauten kein Schimmelproblem?
„Leider gibt es auch mit Neubauten Schimmelprobleme. Winterbaustellen sind heute gang und gäbe. Moderne Materialien machen es möglich, das ganze Jahr über zu bauen“, erläutert Wider. Dennoch müssten laut Verband Privater Bauherrn (VPB) mindestens fünf Grad plus herrschen, damit die Baustoffe verarbeitet werden könnten. Die Nachttemperaturen würden bei all dem Zeitdruck der Schlüsselfertiganbieter gerne auch einmal übersehen. „Häufig wird im Erdgeschoss und ersten Stock bereits verputzt und geheizt, während die Dampfbremse im Bereich der Bodeneinschubtreppe und an Öffnungen für Installationen zum nicht ausgebauten Dachgeschoss offen stehen. Das ist bauphysikalisch fatal! Die Feuchtigkeit zieht wie in einem Kamin nach oben und setzt sich an den kühlen Bauteilen, wie Dachsparren ab. Das führt dann später fast immer zu Schimmelbefall, der teuer saniert werden muss. Im schlimmsten Fall müssen komplette Balken ausgetauscht werden.“ Das Problem ließe sich vermeiden, wenn alle Öffnungen nach oben luftdicht geschlossen würden.
Das Thema Schimmel ist so weitläufig, dass es immer Sinn macht, vor größeren Baumaßnahmen einen Spezialisten zu befragen. Im Schwarzwald steht Martin Wider mit seinem Team gerne Rede und Antwort.
Weiter Infos unter: www.alemannischer-holzbau.de
* Der Abdruck ist frei. Wir bitten um ein Belegexemplar.
Kurzprofil – Vita
Der Betriebswirt des Handwerks und Zimmerermeister Martin Wider arbeitet bereits seit 1986 im Schreiner- und Bauhandwerk. 1994 gründete der Allrounder sein eigenes Unternehmen für Gebäude- und Eigenheimmodernisierung.
Er arbeitet und lebt mit seiner Familie im Wildenhof in Lenzkirch-Raitenbuch, einem denkmalgeschützten Anwesen, das ihm auch heute noch viel Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten abverlangt. Nicht nur dafür hat sich das Multitalent intensiv in unterschiedlichste Bereiche eingearbeitet und zahlreiche Fachseminare besucht. Ob es um Bauphysik, Bauchemie und Baufeuchte ging, um die Sanierungsmöglichkeiten von Hausschwammbefall oder um die Fortbildung zum Planer, ob es um Konstruktions- oder Architekturseminare ging – er erwarb alle wichtigen Kompetenzen. Seit 2006 ist Martin Wider auch geprüfter Gebäudeenergieberater.
Als Planer, Konstrukteur und Koordinator verantwortet er heute An-, Um- und Ausbauten. Seine Auftraggeber können sich gelassen zurücklehnen. Wider gibt eine Preisgarantie für die komplette Baumaßnahme, egal wie viele Gewerke am Bau beteiligt sind und sorgt für absolut sauberes Arbeiten.
Mit über 25 Jahren Erfahrung und Expertenwissen nimmt sich der Spezialist Bauwünschen an und setzt Wohnträume um.