Das Boutiquehotel Goldene Rose lädt Kunstinteressierte in die Rothenburger Altstadt zum „Blind Date“ – eine Ausstellung der besonderen Art. Die Werke von Christa Jäger-Schrödl sind nicht nur ein Augenschmaus. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist das Berühren explizit erlaubt.
Unter dem Motto „Boutiquehotel goes Art“ holt Marion Beugler (rechts im Bild) die Kunst in ihr Hotel. Bereits 1778 erbaut, ist das mit Liebe modernisierte Haus heute ein kleines Juwel in der Altstadt von Rothenburg ob der Tauber. Dass nun auch die Kunst in die „Goldene Rose“ einzieht, ist neu in der Hotelgeschichte. „Mit ‚Blind Date‘ von Christa Jäger-Schrödl (links im Bild) starten wir mit unserer Hotelgalerie durch“, erklärt Marion Beugler, die wechselnde Ausstellungen mit heimischen und internationalen Künstlern plant. „Mit dem Gegensatz von Abstraktem und Altehrwürdigem möchten wir Besucher und Gäste gleichermaßen überraschen. Was mich besonders freut ist, dass wir mit diesem Projekt eine Künstlerin aus Oberbayern in ihre Geburtsstadt Rothenburg holen konnten!“
Schon seit vielen Jahren zeigt Christa Jäger-Schrödl ihre außergewöhnlichen Werke auf Ausstellungen und im Internet. Die PR-Frau braucht diese künstlerische Arbeit zum Ausgleich und Stressabbau. Ihre Bilder, die man größtenteils als Collagen bezeichnen könnte, werden geprägt von Strukturen und einem ungewöhnlichen Material-Mix. Sie verwendet Schrauben, Schläuche, Kabel oder auch CDs, alles was ihr so im Alltag begegnet. Ihre abstrakten Werke haben immer etwas Gegenständliches, was vielen Betrachtern den Zugang vereinfacht. Farbschichten und kräftige Töne verleihen den Bildern eine erstaunliche Tiefe. Für Fantasie und individuelle Assoziation bleibt viel Raum und die spannenden Oberflächen reizen zum Berühren.
Wurde Ihnen schon einmal ein Bild von einem blinden Menschen empfohlen?
Das Besondere an der Kunst von Christa Jäger-Schrödl ist, dass sie auch für Blinde zugänglich gemacht wird. Die Künstlerin erzählt, wie es dazu kam: „Auf die Idee, meine Bilder blinden Menschen zu zeigen, kam ich während einer Ausstellung in Erding. Da bat mich ein blinder, junger Mann, meine Bilder ertasten zu dürfen. Mit den Fingern beider Hände erkundete er die Strukturen und immer, wenn er etwas Bekanntes oder Unerwartetes ertastete, zauberte das ein Lächeln in sein Gesicht. Heute schütze ich meine Bilder mit einer besonderen Firniss und lade explizit auch blinde und sehbehinderte Menschen ein, meine Ausstellung zu erleben.“
Auf Anregung von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch startete die Ausstellung „Blind Date“ letztes Jahr im bbs Nürnberg, einem Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte – und der Erfolg sprach für sich. Wie schön, wenn es einmal nicht heißt: „Berühren verboten!“ „Aber“, meint die Künstlerin lachend, „es gibt immer nur zwei Meinungen zu meinen Bildern: Entweder man mag sie oder man mag sie eben nicht. Und das beschränkt sich nicht nur auf Sehende“.
Man darf sich auf eine ungewöhnliche Ausstellung freuen. Einen ersten Eindruck erhält man auf der Atelier-Homepage: http://www.atelier-cj.de
* Der Abdruck ist frei. Wir bitten um ein Belegexemplar.
Kurzinfo:
Schon seit vielen Jahren zeigt die fränkische Künstlerin Christa Jäger-Schrödl ihre großformatigen Werke auf Ausstellungen und im Internet. Die grafische Begabung wurde bereits im Kindesalter gefördert. Nach der FOS Gestaltung übte sie sich während des Architekturstudiums im Abstrahieren. Einige Jahre später entwickelte sie in einer Werbeagentur mit unterschiedlichsten Farben, Lacken und Materialien ihre ganz eigene Technik. Heute braucht die PR-Frau die künstlerische Arbeit zum Ausgleich und Stressabbau. In ihren Bildern, die man größtenteils als Collagen bezeichnen könnte, prägen Strukturen die Bildhöhepunkte. Das verleiht ihnen eine erstaunliche Tiefe, die man auch erfühlen kann.
Kunst ist schön – macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)